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Suchtkranke retten die Welt

Aktualisiert: 1. Apr. 2021



Um es genau zu nehmen, ich meine Menschen, die sich aufgrund einer Suchterkrankung entschieden haben, ein abstinentes Leben zu führen und diesen Weg nun gehen.

Wo ist aber jetzt der Bezug zur Rettung der Welt.

Den Bezug stelle ich zur aktuellen Situation auf unserer Erde her und den Strömungen, die sich immer stärker abzeichnen.

Hierzu gehören die Initiativen und Bewegungen wie zum Beispiel:

Minimalisten

Öko-Aktivisten

Plastik-Sammler

Alle Menschen, die immer mehr erkennen, dass unser Konsumwahnsinn, unser blindes Wirtschaftswachstum, unser zwanghafter Drang nach immer mehr, immer größer, immer mehr, mehr, mehr so einfach nicht weiter funktionieren wird.


Wir vermüllen den Planet, zerstören unsere Umwelt ohne Rücksicht auf Verluste usw.

Doch zum Glück erkennen immer mehr Menschen, das wir so nicht weiter machen können und dürfen. Wir suchen neue Wege, wollen Plastik aus unserem Alltag verbannen, suchen nachhaltige Lösungen. Es gibt zum Glück unzählige positive Beispiele. (Ich möchte hier nicht weiter auf ignorante und welt- und menschenfremde Einzelpersonen eingehen, die sich hier kategorisch blind stellen)


Und hier kommen nun die Menschen ins Spiel, die sich bereits seit Jahren damit auseinandersetzen, etwas in ihrem Leben weg zu lassen. Bewusst auf etwas zu verzichten, das im Grunde nur Schaden verursacht hat. Aber auch etwas weglassen, was gleichzeitig auch mit Lebensfreude, Lust und geselligem Miteinander zu tun hat.

Ich bin, auch als Abstinenz Coach, kein Mensch, der kategorisch alle Genussmittel ablehnt. Doch wenn wir nicht mehr in der Lage sind, ein gesundes Mass zu leben, dann wird es Zeit, unser Verhalten, unseren Konsum (mindestens) zu überdenken und in einem weiteren Schritt, zu verändern. Das muss nicht erst im Rahmen einer manifesten Suchterkrankung geschehen. Bereits schon viel früher können wir den „fahlen Beigeschmack“ eines masslosen, nicht nährenden Konsums spüren. Oft spüren wir im Nachhinein eine Art Leere, oder empfinden nicht mehr die Befriedigung, die wir anfänglich als angenehm empfunden haben. Dies nur als einzelnes Beispiel. Die Latte der möglichen Wahrnehmungen ist lang und jeder ist hier gefragt, zu sich ehrlich zu sein.


Warum nun der Titel „Suchtkranke retten die Welt“?


2 Gründe:


1. Stigmatisierung

Ich möchte jeden Mensch, der aufgrund einer Suchterkrankung ,ein abstinentes Leben führt einladen, hier noch deutlich stärker mit erhobenem Haupt durch die Welt zu gehen. Sich als Vorbild und Wegbereiter zu sehen. Noch immer erlebe ich Menschen mit dieser Geschichte, die sich selber klein halten, ja sich fast verstecken, weil sie diesen Weg nicht als Erfolg und Bereicherung erleben, sondern als Makel und Fehler.

„Ich habe es nicht geschafft, so zu sein, wie „die Gesellschaft“ es erwartet."

Die immer noch vorhandene Stigmatisierung in unserer Gesellschaft von Menschen, die mit einer Suchterkrankung zu tun haben, durch Begriffe wie Alkoholiker, Junckie etc. tut ein Übriges dazu, Menschen an diesem Punkt still und klein zu halten.

Ich möchte einladen, hier eine grundlegend andere Haltung einzunehmen. Auch durch einen veränderten Sprachgebrauch:


"Mein Name ist Frank und ich bin Alkoholiker"


„Mein Name ist Frank Joseph. Ich lebe seit über 20 Jahren ein abstinentes Leben und verzichte bewusst auf Alkohol und Nikotin."


Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich persönlich fühle mich mit der zweiten Variante deutlich wohler. Wenn ich beide Sätze laut ausspreche ist der Unterschied in meinem Körper und meiner Körperhaltung sehr deutlich wahrzunehmen und zu spüren.

Probier Sie es doch selber einmal aus. Vielleicht ergeht es Ihnen ähnlich?!


Das heißt, wenn Menschen sich erlauben, noch aufrechter für Ihre Entscheidungen zu gehen, dann sind sie eine echte Bereicherung für unsere Welt. Sie entwickeln ein ganz eigenes und starkes Strahlen (Selbstbewusstsein), welches wiederum die Menschen in ihrem Umfeld berührt, animiert und inspiriert. Und das wiederum „rettet die Welt“.


2. Mentoring

„Mentoring, auch Mentorat, bezeichnet als ein Personalentwicklungsinstrument – insbesondere in Unternehmen, aber auch beim Wissenstransfer in persönlichen Beziehungen – die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor). Sie gibt ihr fachliches Wissen oder ihr Erfahrungswissen an eine noch unerfahrenere Person (Mentee oder Protegé weiter. Ein Ziel ist es dabei, den oder die Mentee bei persönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen. Bereiche, die in Mentoring-Beziehungen thematisiert werden, reichen von Ausbildung, Karriere und Freizeit bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung, Glauben und Spiritualität

Allgemein bezeichnet das Wort Mentor (weiblich: Mentorin) die Rolle eines Ratgebers oder eines erfahrenen Beraters, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Entwicklung von Mentees fördert. Die Bezeichnung geht auf eine Figur der griechischen Mythologie zurück: Ein Freund desOdysseus namens Mentor war der Erzieher von Odysseus’ Sohn Telemach." (aus wikipedia)


Ich bin der Überzeugung, dass Menschen, die bereits einen bestimmten Lebensweg eingeschlagen haben, auch immer Mentoren für Andere sein können.

Diesem Prinzip unterliegt ja auch die Idee der Selbsthilfegruppen. Doch bleibt hier dieses Wissen, diese Know-How im Kreis der Betroffenen. -> In den Gruppen der AA´s, des Kreuzbundes usw. helfen abstinent lebende Menschen anderen Menschen, die auch abstinent leben möchten ( Suchtkranke helfen Suchtkranken). Man tauscht sich aus, unterstützt und begleitet sich. Das ist wertvolle Arbeit und für sehr viele Menschen ein Garant für eine dauerhafte, zufriedene Abstinenz von ihrem jeweiligen Suchtmittel.

Ich möchte an diesem Punkt einladen, noch weit über die Grenzen der Selbsthilfe zu gehen.

Menschen, die bereits ein abstinentes Leben führen haben einen riesigen Pool an alltagstauglichen Lösungen, wie dieses Leben funktionieren kann. Sie kennen Situationen ,die „Suchtdruck“ auslösen, Momente, in denen man an liebsten wieder in das alte, gewohnte und damit leichtere Muster verfallen möchte.

Wenn wir alle lernen wollen, wie wir unseren pervertierten und masslosen (süchtigen) Konsum reduzieren können....warum dann nicht bereits erfahrene Menschen ins Boot holen?

Abstinent lebende Menschen sind die perfekten Mentoren, wenn es um das nachhaltige „Weglassen“ und das implementieren von neuen Verhaltensweisen geht.

Es ist eine Einladung von allen Erfahrungen zu lernen und uns dieses Wissen nutzbar zu machen.


Wir werden nur als Menschen-Gemeinschaft die Welt retten. Und jedes Wissen ist dabei hilfreich.


Darum retten (auch) Suchtkranke unsere Welt.


In diesem Sinne wünsche ich ein zufrieden abstinentes Leben.

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